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Cineteca del Comune di Bologna


Die Cineteca di Bologna macht für filmarchives online Filmmaterial aus hauptsächlich zwei Beständen verfügbar: die Sammlung "Corona Cinematografica" sowie restaurierte italienische Stummfilme, letztere mit besonderem Schwerpunkt auf der Zeit vor 1918. Ergänzend sind einige von der Cineteca für das Chaplin Projekt restaurierte Charles Chaplin-Filme abrufbar, sowie abendfüllende Tonfilme für die die Cineteca die Verleihrechte erworben hat – darunter Werke von Lionel Rogosin und der Film "Appunti per un’Orestiade africana" ("Skizzen für eine afrikanische Orestie", 1969) von Paolo Pasolini.

Sammlung Corona Cinematografica

Die Produktionsfirma Corona Cinematografica wurde im Jahre 1962 in Rom gegründet und bestand bis 1997. Die Firma produzierte eine erhebliche Anzahl an Dokumentarfilmen, Wochenschauen und Animationsfilmen und erwarb im Verlauf ihres Bestehens auch Werke, die zwischen Ende des 2. Weltkriegs und 1962 entstanden waren. Die Wochenschauen der Corona – hergestellt zwischen 1965 und 1996 – sind in zwei Kategorien aufgeteilt: "Panorama Cinematografico" (805 Ausgaben) und „Cinemondo“ (415 Ausgaben).

Bei dem Großteil der von der Cineteca aus dieser Sammlung abrufbaren Filme handelt es sich um rund 10-minütige Dokumentarfilme, die zwischen den 1960er und 1970ern entstanden. Darüber hinaus sind auch diverse Zeichentrickfilme, die unter der Mitwirkung einiger führender Animationsfilmer Italiens entstanden - wie etwa Bruno Bozzetto, Gibba, Guido Gomas oder Pino Zac -, recherchierbar.

Bekannte Filmschaffende, die für die Produktionsfirma tätig waren, sind u. a. Luciano Emmer ("La sublime fatica", 1967, über die Kunst Michelangelo’s und "Il miracolo di S. Gennaro", 1948, über religiöse Andacht in Neapel), Giuseppe Ferrara ("Terzo mondo sotto casa", 1970, über die Außenbezirke Roms und "La città del malessere", 1974, über die schwierigen Zustände in Neapel), Paola Faloja ("Miti d’oggi: giocattoli", 1968, in dem sie Roland Barthes interpretiert und "Il ragazzo motore", 1967, über Vorstadtjungen mit einer Vorliebe für Mopeds und einem von Pier Paolo Pasolini geschriebenen und gelesenen Text), Aglauco Casadio ("Maestrine", 1961, über die Arbeit von Lehrern in kleinen Bergdörfern), Libero Bizzarri ("Nostre mani", über die Gedichte von Paul Eluard), Ansano Giannarelli ("Sui colli fatali", 1964, der sich mit den Auswirkungen der faschistischen Architektur befasst), Lino Del Frà ("Dopo l’alluvione", über die Flutkatastrophe in Rom im Jahre 1965) und Francesco Alliata ("Pittura e memoria del sud", 1964, über die Werke des Malers Cantatore), Experimente von Alberto Grifi ("Orgonauti evviva", 1970) und Romano Scavolini ("Noi prevarremo", 1968); Montagen von Mario Serandrei ("Mestieri per le strade", 1955, von Mario Verdone über die Straßen des alten Palermo); Texte von Calvino ("Città di Pavese", 1960, von Massimo Mida).

Die Filme von Corona Cinematografia bieten lebendige Einblicke in mehrere Jahrzehnte italienischer Geschichte in den unterschiedlichsten Bereichen, wie Kunst, Geografie, Geschichte, Architektur, Gesellschaft und vieles mehr.

Ein beträchtlicher Teil der Corona-Produktionen sind Dokumentationen zu Kunst und Literatur, darunter auch viele Aufnahmen und Interviews mit den Künstlern, bzw. Schriftstellern selbst, wie Aldo Palazzeschi, Giovanni Comisso, Luciano Bianciardi.

2005 begann die Cineteca mit ihrem Projekt zur Bewahrung und zur Verbreitung der umfangreichen Corona-Sammlung, die sich bis dato in einem kritischen konservatorischen Zustand befand. Noch immer kann der Umfang der Sammlung nur geschätzt werden: rund 25.000 Boxen an Negativ- und Positivmaterial, ungeschnittenem Arbeitsmaterial sowie Soundtracks, die zusammen wiederum zu rund 3.500 Filmtiteln gehören. Diese bewegten Bilder wieder zugänglich zu machen, ist nicht nur filmhistorisch von Bedeutung, sondern lässt darüber hinaus einen Teil der italienischen Geschichte und Kultur lebendig werden.

Der italienische Stummfilm

Seit ihrer Gründung, widmet sich die Cineteca di Bologna der Restaurierung des italienischen Stummfilms. Lange Zeit war der Stummfilm in der Geschichtsschreibung des italienischen Films – hauptsächlich aus Gründen der Unauffindbarkeit der Kopien – unberücksichtigt geblieben. Über filmarchives online macht die Cineteca einige der ersten italienischen Dokumentarfilme überhaupt zugänglich (z. B.: "I corazzieri italiani", 1910; "L’inaugurazione del campanile di Piazza San Marco", 1912; "Il terremoto di Messina", 1909; "Trieste", 1918; "Triploi", 1911 oder "La vita delle farfalle", 1914), darunter Dokumentationen aus Kriegszeiten ("Guerra di Libia", 1911; "Mutilati di guerra", 1918 und "La battaglia tra Brenta e Adige", 1916). Auch Slapstick-Komödien wie jene von Tontolini und Polidor, sowie frühe historische und dramatische Filme wie etwa "La rivale", 1908; "Giulio Cesare", 1909; "Il sire di Vincigliata", 1913 und "L’innominato", 1909), sind über die Datenbank abrufbar.

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