Das griechische Filmarchiv wurde 1950 von der Vereinigung von Filmkritikern in Athen gegründet. 1963 wurde es per Verfügung als nationales Filmarchiv konstituiert. Die Gründungsmitglieder gehörten zu den führenden Persönlichkeiten der griechischen Kulturszene. Treibende Kraft der Organisation war Aglaia Mitropoulou, der zunächst als Generalsekretär und später als Präsident für das Archiv tätig war. Seit 1983 ist das griechische Filmarchiv volles Mitglied der International Federation of Film Archives (FIAF). Das Archiv ist als gemeinnützige Vereinigung eingetragen und wird finanziell vom griechischen Kultusministerium gefördert.

1991 hat das Archiv den FIAF-Kongress in Athen organisiert. Darüber hinaus war es in folgenden Projekten involviert: Projetto Lumière, Archimedia (European Training Network for the Promotion of Cinema Heritage), und Eureka Project. Zur Zeit bereitet das Archiv den Bezug eigener Räumlichkeiten vor (Projekt "Lais"), die in der Kulturlandschaft in der Umgebung von Athen liegen und für das Archiv eine neue Ära einleiten sollen.

Das Archiv ist im Besitz der größten und wichtigsten Filmsammlung in Griechenland:

• mehr als 7.500 ausländische Titel (Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme)
• mehr als 2.500 griechische Titel (Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme)

Überdies verfügt das Archiv über eine große Sammlung von Projektionsgeräten, Laternas magicas, Kameras, Beleuchtungsgeräten und weiteren Apparaten aus der Vor- und Frühgeschichte des Films. Es gibt auch eine Sammlung von rund 7.000 Fotografien aus griechischen und weiteren 10.000 aus ausländischen Filmen, über 5.000 Stills und Programmhefte, etwa 800 griechische und 1.500 ausländische Filmplakate, Nachlässe griechischer Filmpioniere sowie die persönliche Sammlung von Aglaia Mitropoulou. Die archiveigene Bibliothek hat eine große Sammlung vergriffener Filmliteratur, griechische Filmkataloge und Zeitschriften. Die Bibliothek ist der Forschung und der Öffentlichkeit zugänglich.

Das Archiv kooperiert mit dem Fachbereich Kommunikation und Massenmedien der Universität Athen sowie der Panteion Universität, mit der Vorführungen und Projekte auf Graduierten- und Postgraduiertenebene durchgeführt werden. Zudem existiert eine enge Zusammenarbeit mit der School of Fine Arts in Athen, mit der u. a. gemeinsame Ausstellungen durchgeführt werden. Das Archiv kann auf eine lange Vorführungs- und Festival-Tradition zurückblicken; gemeinsam mit dem griechischen Filmzentrum und dem Thesalloniki Film Festival. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich das Archiv in der Bildungsarbeit betätigt und ein vielfältiges Programm mit Filmvorführungen und Führungen durch das angeschlossene Filmmuseum entwickelt, das insbesondere von Schulen und Stiftungen genutzt wird.

Neben dem Sammeln, Identifizieren, Konservieren, Vorführen und Fördern archivarischer Filme hat das Archiv 2005 ein großes Projekt zur Aktualisierung und Digitalisierung seiner Kataloge initiiert. Überdies wird eine Reihe von frühen griechischen Spiel- und Amateurfilmen sowie Wochenschauen digitalisiert; auch Fotos, Stills und Programmhefte sind Teil des Digitalisierungsprojektes. Zusätzlich arbeitet das Archiv an einer neuen Datenbank, die internationalen Standards entspricht und über das Netzwerk und/oder das Internet öffentlich zugänglich sein wird – ein Projekt, das sich mit dem MIDAS-Konzept hervorragend ergänzt.

Tainiothiki tis Ellados