Sie sind hier: Startseite Partner Magyar Nemzeti Filmarchívum (MNFA)
Artikelaktionen

Magyar Nemzeti Filmarchívum (MNFA)

Das ungarische nationale Filmarchiv Magyar Nemzeti Filmarchívum geht auf eine Idee von Béla Balázs zurück. Heute ist das Archiv im Besitz der größten Filmsammlung in Ungarn.

Das "Ungarische Institut der Filmwissenschaft" wurde 1957 gegründet und geht auf eine Initiative von Béla Balázs aus dem Jahr 1948 zurück. 1985 wurde das Institut in "Ungarisches Filminstitut" umbenannt; seit 2000 trägt es den Namen "Ungarisches National-Filmarchiv" (Magyar Nemzeti Filmarchívum). Den Status einer "nationalen öffentlichen Sammlung" hat es seit 1991.

Die Aufgaben des Archivs sind das Sammeln, Erwerben, Konservieren, Restaurieren, Vorführen und Lagern von ungarischen Spielfilmen, Dokumentationen, Wochenschauen, Animationen, populärwissenschaftlichen Filmen sowie internationalen Kino-Klassikern. Die Ziele des Archivs sind in der Stiftungsurkunde aus dem Mai 2000 festgeschrieben. Das Archiv wird vom ungarischen Ministerium für das nationale Kulturerbe betrieben.

Das Archiv verfügt mit etwa 64.000 Inventarposten über die größte Filmsammlung in Ungarn. Es vertreibt Filmkopien für Ausbildungszwecke, Clubs und Festivals. Die Bibliothek ist die größte ihrer Art und die einzige, die auf Film in Ungarn spezialisiert ist. Sie ist im Besitz von 20.000 Büchern, 4.000 Zeitschriftenbänden, 3.500 Manuskripten und 30 aktuellen ausländischen Technik-Zeitschriften. In der Plakat-Abteilung finden sich 53.000 Plakate und 200.000 Fotografien. Das Kino Örökmozgó zeigt ein einzigartiges und aufregendes Programm an einem beliebten Aufführungsort, der auch für Ausstellungen, Meetings und Diskussionsveranstaltungen genutzt wird. Zeitschriften des Archivs sind die Filmkultúra, die seit 1960 erscheint und mittlerweile auch online verfügbar ist, Filmspirál, Muszter, MovEast (englisch).

Ungarische Filme werden laufend restauriert. Zu den Hauptaufgaben des Archivs zählt, das ungarische Filmerbe einer breiten Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich zu machen und für die Zukunft zu erhalten. Dies setzt eine sorgfältige Lagerung sowie die Restaurierung von Filmen voraus. Seit der Gründung der Stiftung für ungarischen Film im Jahr 1989 wird eine systematische Restaurierungsarbeit betrieben. Dabei werden Nitrat-Kopien so schnell wie möglich auf ein sicheres Material kopiert.

Seit Frühjahr 2006 werden mit Unterstützung des ungarischen Ministeriums für Informationstechnologien und Telekommunikation 100 Spielfilme sowie eine Auswahl an Wochenschauen digitalisiert. Diese Filme können von PC-Arbeitsplätzen in öffentlichen Bibliotheken und (Hoch-)Schulen aus auf der Website  http://www.nava.hu/ online angesehen werden. Die Digitalisierung von 100 Spielfilmen soll jedoch nur der erste Schritt einer langfristigen Digitalisierungsarbeit sein.

Wochenschauen

Das ungarische Film-Büro (MFI) wurde 1924 gegründet und begann im selben Jahr mit der Produktion von Wochenschauen, die 1944 eingestellt wurde. Mit der 400. Ausgabe im Jahr 1931 stellte das MFI auf Tonfilm um. Zwischen 1945 und 1948 wurden in Ungarn fast keine Wochenschauen produziert. Lediglich die Rechtsnachfolgerin des MFI, die Magyar Központi Híradó (Ungarische Zentral-Nachrichten), produzierte 1945 insgesamt zehn Ausgaben. Weitere Produktionsfirmen mit nur wenigen Ausgaben kamen und verschwanden in den Jahren nach 1945. Darunter war auch die unter kommunistischer Schirmherrschaft produzierte Wochenschau Mafirt Krónika mit insgesamt 112 Ausgaben. 1948 wurde sie von den "Ungarischen Film-Nachrichten" (Magyar Filmhíradó) abgelöst; produziert vom "Neuen Ungarischen Film-Büro". Unter sozialistischem Einfluss wurde 1948 das Filmgeschäft unter dem Dach der „Nationalen Ungarischen Film-Produktionsgesellschaft“ (Magyar Filmgyártó Nemzeti Vállalat) zentralisiert, auch die Wochenschau-Produktion. 1949 produzierte die Gesellschaft 55 Ausgaben; von April 1949 an wurden jährlich 52 Ausgaben der "Ungarischen Film-Nachrichten" (Magyar Filmhíradó) produziert. Von 1950 bis zum Regimewechsel im Jahr 1991 wurde diese Reihe durchgehend im "Ungarischen Wochenschau- und Dokumentarfilm-Studio" hergestellt. Lediglich Ende 1956 wurden Wochenschauen kurzzeitig ausgesetzt. Neben den Wochenschauen wurden später auch Themenausgaben produziert, die aus Dokumentarfilm-Material zusammengeschnitten wurden. Zusätzlich zum ungarischen Material enthält das Archiv auch ausländische Wochenschauen.


 Magyar Nemzeti Filmarchívum